Unser Experiment ist geglückt und Fortsetzung folgt, denn der Termin steht schon in den Kalendern. Das Versuchsmodell „Unser Großraumbüro namens Zoom“ geht für uns in Serie und alle, die dabei waren, freuen sich schon darauf. So zumindest die erste Stimmungsabfrage. Aber was ist geschehen, dass wir in Serie gehen? Wer mehr wissen will, muss weiterlesen…
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Unser Experiment hat für jede(n) was
Was für unsere Kunden notwendig ist, soll für uns doch gern zur Kür werden. So lässt sich ein wenig die Stimmung beschreiben. Voller Vorfreude sind wir in unseren „Zoom-Co-Working-Space“ gestartet und wir wurden überzeugt.
Am Freitagnachmittag haben wir festgestellt: Experiment geglückt – Fortsetzung folgt und das wurde auch gleich in den Kalendern fixiert. Das nächste Co-Working wird gleich in dieser Woche stattfinden.
Was ist passiert, dass wir davon so überzeugt sind? Das Wichtigste war – es war für alle ganz einfach.
Punkt 08:30 Uhr öffnete sich der Co-Working-Space und wir trafen uns schon auf unterschiedlichen Tagesständen. Die einen beim ersten Kaffee, andere schon beim Frühstück und wieder andere schon vollständig arbeitsbereit, aber das war völlig egal. Ist im Büro ja auch nicht so viel anders.
Wie Menschen und auch wir nun mal so sind: erstmal quatschen, lästern, austauschen und fröhlich gemeinsam in den Tag starten.
Erste Regel des Experiments: Jede(r) kann, keiner muss
Schon beim Austausch entwickelte sich der Tag. „Was liegt denn bei Euch heute so an?“ war natürlich eine Frage, denn es gab ja kein festes gemeinsames Thema für den Tag. Aber eigentlich gab es das doch. „Ich muss meine Steuern machen“ war das Massenthema des Tages, aber unter uns, nicht jeder ist dazu gekommen oder hat es fertiggestellt…
„Was gibt es denn für Themen, wo wir auch was zusammen machen können, oder ihr den/die Anderen braucht?“ – auch das ein wesentlicher Austausch gleich am Beginn des Tages.
Also kurzerhand geklärt wer denn wo mitmachen will, ein bisschen Zeiten geplant und schon ging es los. Jeder konnte, aber niemand musste. Schließlich rief der eigene Schreibtisch und wir hatten allesamt unseren/einen Tag im Homeoffice. Daher bildeten sich unterschiedliche Grüppchen und das war für alle ok. Einfach so. Tolles Gefühl!
Zweite Regel des Experiments: Rein und raus, so wie es passt
„Ich muss dann und dann mal raus, da habe ich einen Call/Termin oder sonst was. Danach komme ich aber wieder“ – mit der ersten Aussage in diese Richtung entstand Regel Nummer 2. Auch der Zoom-Co-Working-Space ist keine zwingende Dauerveranstaltung.
Kommen und gehen gehört dazu, wenn wir denn den eigenen Arbeitsplan abarbeiten. Auch wer später erst dazu kam, nur kurz vorbeischaute, oder ganz schnell wieder weg war, war ein schöner Teil des Ganzen.
Auch das ging organisch ganz leicht von der Hand und war von allen Mitmachenden sofort akzeptiert.
Dritte Regel des Experiments: Videoarbeit geht auch still
Ich gebe ja zu, dass das meine wesentliche Befürchtung war: Dass sich irgendwie ein dauerhafter Geräuschteppich entwickelt, weil immer irgendwer sich austauscht, oder etwas reinruft, oder, oder, oder…
Aber nö! So, wie wir die gemeinsamen Phasen hatten, gab es auch die „Einzelphasen“, wo jede(r) still an seinen Themen vor sich hin arbeitete. Nur selten eine Frage, oder ein „bis gleich“, wenn denn jemand ausstieg. Videoarbeit geht also auch still.
Will als Phase aber auch „geplant“ bzw. zumindest angesagt sein…
Purer Luxus: die Anderen sehen
Wir kennen das alle. Du arbeitest an einem Thema, denkst über etwas nach und schaust in der Gegend herum. Was ist normal im Homeoffice.? Du bist allein. Mal der Blick aus dem Fenster, mal der schweifende Blick durch den Raum, aber das ist alles bekannt, 1000mal gesehen.
Im Experiment war das anders. Die Videos waren an, es gab etwas anderes zu sehen und wenn es nur war, dass jemand telefonierte und andere auch still mit gesenktem Kopf am Rechner fleißig waren. Jeder Blick auf die kleinen bewegten Bilder gab einen anderen Eindruck. Niemand war alleine, da war ein Team, da waren andere Menschen. Und die waren im Zweifel auch nur einen Mausklick entfernt. Nur das Mikro öffnen und schon war direkter Kontakt machbar. Purer Luxus im Homeoffice!
Vierte Regel des Experiments: Breakout-Room und telefonieren für Kleingruppen nutzen
„Können wir zwei mal kurz das und das klären?“ – auch das kennen wir alle. Im Büro gehen wir mal eben eine Tür weiter und stellen da die Frage. Niemand erwartet dabei, das der/die andere sofort bereitsteht, aber man geht mit einer Rückmeldung.
Das geht im Homeoffice nicht. Anrufen und dann darauf hoffen, jemanden zu erreichen und bestenfalls nicht zu stören, ist die einzige Chance, wenn man nicht per Email arbeiten will.
In unserem Großraumbüro war das einfach. Mikro auf, kurz fragen und Vorgehen vereinbaren. Fühlte sich an, wie sonst im Büro.
Genutzt haben wir dann beides. Breakout-Rooms oder das Telefonat. Und wieder der Luxus: Selbst beim Telefonat war der/die Andere zu sehen. Vor allem, die restliche Gruppe konnte in Ruhe weiterarbeiten.
Und hier auch mal nur unter uns: Es war schon lustig die Gesprächspartner ab zu mal beim Telefonat zu beobachten…
Wichtige Erfahrung dabei aber auch: Die Videokonferenz sollte mindestens zwei Gastgeber/Hosts haben, sonst wird der eine immer rausgerissen und trägt die Last der Organisation von Räumen. Aber auch das lässt sich ja gut im Tool organisieren.
Fünfte Regel des Experiments: Pausen zum Genuss machen
Ich gebe ganz ehrlich zu – so abwechslungsreich, wie im Experiment, waren meine Homeoffice-Pausen noch nie.
Angefangen mit dem „Bürosport“ zu Beginn des gemeinsamen Tages, über kleine Spielsequenzen bis hin zu kleinen gemeinsamen Pausen mit einfach ein bisschen quatschen (oder gemeinsam Essen). Auch die Unterbrechungen waren wertvolle Zeit und wir konnten wieder viel von einander lernen und erfahren. Quality Time im Homeoffice. Entschuldigung für die Formulierung, aber wie geil ist das denn?
Experiment geglückt – Fortsetzung folgt
Dieser Tag war nicht nur ein Experiment, für mich war er ein Erfolgsmodell. Zum Glück nicht nur für mich, sondern für alle Anderen auch. Daher gibt es eine Fortsetzung. Wieder am Freitag und wieder als Experiment.
Ein Experiment bleibt es, weil andere Teilnehmer:innen dazu kommen, weitere Regeln sich herausbilden, bisherige Regeln bestimmt verändert, angepasst oder verworfen werden.
Unser Großraumbüro namens Zoom bleibt für uns ein offenes Experimentierfeld. Und das ist gut so.
Ich freue mich darauf und bin gespannt, ob Ihr auch solche Erfahrungen gemacht habt.
Vielleicht habt Ihr ja auch noch Fragen zu anderen Dingen, die ich hier nicht niedergeschrieben habe.
Daher mein heutiger Call-to-Action: Schreibt mir Eure Erfahrungen oder Eure Fragen! Jetzt und direkt…
Ich freue mich darauf.
Eine erfolgreiche Woche wünscht Euch Euer
Björn Harder