In dieser Woche hatte ich das riesige Vergnügen mich mit einem geschätzten Kollegen zum Frühstück treffen zu können. Unser letztes Treffen ist rund 2 Jahre her, aber trotzdem fühlte es sich so an, als ob wir direkt an gestern anknüpfen würden. Wieder mal mussten wir (sehr erfreut übrigens) feststellen, wie gleich wir uns doch in vielen Werten, Ansichten usw. sind. Aber wie ist das denn allgemein? Sind wir Menschen uns so gleich?
Die Auswahl des heutigen Zitates lässt ja schon ein wenig hinter meine gedanklichen Kulissen schauen. Wir sind gleich, aber dann auch wieder doch nicht. Es kommt darauf an, würde ein anderer Kollege von mir weise sagen.
Zeit seines Lebens versucht jeder Mensch sein Bild von Individualität zu entwickeln und zu leben. Dabei schauen wir auch gern auf andere und picken uns Elemente deren Individuums heraus und versuchen dies bei uns zu integrieren. Vorbildern nacheifern, so würde ich dies anders formulieren. Lernen durch Nachahmen würden andere sagen.
Ein absoluter Urquell in unserer persönlichen Entwicklung und ein ganz elementarer Bestandteil der menschlichen Evolution.
Ein zweiter Aspekt dabei ist aber auch Prägung. Erlebtes aus unserem Elternhaus, der Freundesclique, dem Arbeitsumfeld und vielem mehr formt uns ebenso und macht auch einen wesentlichen Teil unserer Individualität aus.
So entsteht ein ganz individueller Mix, eine ganz besondere Mischung in jedem von uns. Das Spannende daran ist auch, dass dieser Mix nicht irgendwann zu Ende erstellt ist, diese Mischung wird jeden Tag neu durchgerührt und erweitert, verändert und geschärft.
Jeder von uns ist eine individuelle Herausforderung für seine Mitwelt. Je mehr der Mix mit der Mischung bei einem anderen Menschen übereinstimmt, desto mehr sprechen wir von Gleichartigkeit, von dem Gefühl „wir sind gleich“, aber wir dürfen dabei nicht vergessen – wir haben auch Seiten, die uns unterscheiden – und die sind wichtig und richtig.
Mein Kollege und ich haben bei unserem Frühstück viel darüber geredet, was die letzten Monate mit uns ganz individuell gemacht haben, vor allem, was menschlich in uns passiert ist, welchen Einfluss die pandemischen Rahmenbedingungen auf unsere Wertsysteme genommen haben.
Wir haben dabei festgestellt, dass wir vielfach in dieselbe Richtung schreiten, aber mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, aufgrund unterschiedlicher Auslöser und auch mit verschiedener Konsequenz. Wir haben die Gleichartigkeit, aber auch die Unterschiedlichkeit (wert)geschätzt und geachtet. Das war wirklich schön und vor allem bereichernd.
Auf dem Rückweg war ich immer noch viel in Gedanken, weil mein Kollege auch viele Saiten in mir angeschlagen hatte, auf die ich lange nicht gehört habe, deren Töne und Harmonien mir entfallen waren. Auch heute bin ich noch viel am Überlegen und trotz der selbst verordneten Ruhepause (siehe den gestrigen Blog), bringt es mich dazu voller Freude diese Zeilen zu schreiben.
Wann hast Du/haben Sie zum letzten Mal ein so wertschätzendes Gespräch gehabt? Ich kann nur sagen – es war ein wunderbarer warmer Emotionsregen, der wieder Kraft geschaffen hat, die ich in der restlichen selbst genommenen freien Zeit weiter pflegen werde. Aber auch das Denken wird weitergehen, denn auch da bin ich noch lange nicht am Ende angekommen.
Wenn Du Dir/Sie sich mal die Zeit für einen solchen Kraftquell nehmen wollen (und das sollten Sie tun!), dann braucht es einen Partner. Wollen wir sprechen?
Ich wünsche allen ein wundervolles Wochenende.